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Gedenk- und Aussichtspunkt zur Schlacht bei Wittstock 1636

Am 24. September 2011 jährt sich eine der größten Feldschlachten des 30-jährigen Krieges, die Schlacht nahe dem Scharfenberg bei Wittstock, zum 375. mal. Mit der Einweihung des ersten Bauabschnittes einer Aussichts- und Gedenkplattform an diesem Tag wird mit Unterstützung der Arbeitsgruppe des Landesamtes (BLDAM) für die Sonderausstellung „1636 - ihre letzte Schlacht" ergänzend zum Museum des Dreißigjährigen Krieges in der Alten Bischofsburg Wittstock am authentischen Ort ein Informationspunkt  den Besuchern übergeben, an dem anhand aktueller Forschungsergebnisse über den Hergang der Schlacht, ihre Ursachen und Folgen berichtet und der Gefallenen gedacht wird.


In der Schlacht erwarteten etwa 22.000 bis 23.000 kaiserlich-sächsische Soldaten den Angriff der zahlenmäßig unterlegenen 19.000 bis 22.000 Schweden. Die zeitgenössischen Beobachter beschreiben die Schlacht als ungewöhnlich grausam. In ihrem Verlauf verloren bis zu 8.000 Soldaten ihr Leben. Die siegreichen Schweden konnten durch diese  Schlacht ihre Stellung in Norddeutschland festigen und verlängerten damit den Krieg um 12 Jahre.


Im Zentrum des historischen Schlachtfeldes wurde durch Umnutzung eines ehemaligen Trinkwasserversorgungsbehälters ein Aussichts- und Informationspunkt für Besucher gestaltet. An der Rotunde auf der oberen Abdeckung des südlichen Wasserbehälters kann sich der Besucher mit erläuternden Texten und in Betrachtung großflächiger und sehr detailgetreuer Schlachtpanoramen, die von Heereschronisten gezeichnet wurden, über den Hergang der Schlacht und ihre Folgen für Wittstock und Brandenburg informieren.


Von der über dem Gelände liegenden Plattform ist der Ausblick über das gesamte ehemalige Schlachtfeld möglich. Auf Informationstafeln, die nach Westen, Osten und Süden zeigen, sind Landschaftspanoramen abgebildet, auf denen die drei rekonstruierten Phasen des Schlachtverlaufes erläutert sind: die Aufstellung der Heere, das Schlachtfeld und die Phase der Flucht und Verfolgung. Markierungen wichtiger archäologischer Fundorte unterstützen die Aussagen. Dadurch kann das Schlachtgeschehen in der Landschaft nachvollzogen werden.


Gegenüber den Panoramen werden in der Landschaft an für den Schlachtverlauf bedeutenden Stellen Landmarken installiert. So sollen z.B. in der Landschaft platzierte mannshohe Söldnersilhouetten den Bereich der anfänglichen Schlachtaufstellung verdeutlichen und Gevierthaufen aus Baumstämmen im Bereich des Schlachtfeldes die Größe der einzelnen Regimenter andeuten. Der in Europa einmalige archäologische Fundort des Massengrabes mit den Überresten von 125 Söldnern wird durch ein Banner mit einer stilisierten Abbildung des Grabes markiert.


In den nächsten Jahren sollen in folgenden Bauabschnitten der Innenraum der südlichen Kaverne Teile der Sonderausstellung „1636 - ihre letzte Schlacht" aufnehmen und mit dem Fortschreiten der archäologischen Erkenntnisse weitere Installationen auf dem Ausstellungsgelände und in der Landschaft erfolgen.


Die „Aussichts- und Gedenkplattform zur Schlacht bei Wittstock 1636“ ist Teil der „Schwedenstraße“, einem internetgestützten Reiseleitfaden auf dem Weg der Schweden während des 30-jährigen Krieges durch Norddeutschland (www.schwedenstrasse.de). Außerdem ist sie ein wichtiger Bestandteil des transnationalen, kulturhistorischen Kooperationsprojektes „Kulturturista“ mit Schweden und Finnland zur Erforschung, Darstellung und Vermarktung des gemeinsamen kulturellen Erbes aus der Periode des 16.-19. Jahrhunderts.